Jedes Jahr findet am Freitag nach Thanksgiving der Black Friday statt, ein ursprünglich aus den USA stammender Aktionstag, der die Weihnachtseinkaufsaison mit vielen Rabatten und einem großen Shoppingansturm einläutet. Am darauffolgenden Montag gibt es außerdem den Cyber Monday, wobei die ursprüngliche Idee war, an diesem Tag den Onlinehandel anzukurbeln. Mittlerweile verschwimmen hier aber die Grenzen und viele Geschäfte und Onlineanbieter veranstalten sogar eine ganze Black-Friday-Woche. Auch wenn die Aktionstage bei uns noch nicht so etabliert sind wie in den USA, erfreuen sie sich doch von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit. Warum das problematisch ist, erläutern wir im Post. Wichtig ist uns dabei: Hier geht es uns nicht um ein Bashing der Einzelnen, sondern um die Kritik am System, einem System, das in dieser Woche nur seinen Höhepunkt findet, das wir jedoch durchaus jeden Tag ein wenig hinterfragen können.
Die warmen Winterschuhe, den teuren Laptop für die Uni oder das lang ersehnte Sofa, Dinge, die wir brauchen oder uns schon seit langem wünschen, mit Rabatten zu kaufen, da sie sonst zu teuer sind, das ist nicht das große Problem. Wahlloses Shopping von Schnäppchen, die wir gar nicht benötigen wiederum schon. Einfach mal eine neue Kaffeemaschine, weil die zwei Jahre alte funktionsfähige Maschine im Trendton Kupfer doch nicht mehr so ganz gefällt? Oder eine zusätzliche Musikbox, weil sie ja schließlich so günstig ist und das Angebot kann man doch nicht sausen lassen? Dieser Zusatzkonsum ist schädlich, denn mehr Konsum heißt mehr Ressourcen, mehr Emissionen und mehr Müll – also mehr Umweltbelastungen. Neben dem Umweltaspekt müssen auch die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Menschen in den Blick genommen werden, die unsere Konsumgüter produzieren. Leider spielen Menschenrechte in unserem Wirtschaftssystem eine sehr untergeordnete Rolle.
Das Black Friday-/Cyber Monday- Weekend ist hierbei nur die Spitze des Eisbergs. Der generelle Massenkonsum unserer Gesellschaft und die damit verbundenen Umweltfolgen sind das eigentliche Problem und häufig wird dieser insbesondere von dem Teil der Gesellschaft angetrieben, der über hohe finanzielle Mittel verfügt. Denn: wer dank seines hohen Einkommens „den Black Friday-Wahn“ nicht nötig hat, dafür aber das ganze Jahr über shoppt, und seien die Alternativen noch so nachhaltig und hochwertig – der Pulli aus Bio-Baumwolle, der Rucksack aus recycelten Materialien und die Vase fair und in Handarbeit produziert – der belastet trotzdem die Umwelt. Und das zuweilen mehr, als jemand der lediglich am Black Friday zuschlägt, um sich einen Traum zu erfüllen, der sonst finanziell nicht zu ermöglichen ist. Unreflektierte Kritik kann demnach durchaus klassistisch und problematisch sein.
Dies zeigt: Das Thema ist komplex. Dennoch möchten wir euch mit diesem Artikel dazu anstoßen, euren Konsum zu hinterfragen. Da die Black Week auch immer mehr für den Weihnachtseinkauf genutzt wird, lohnt es sich auch einmal darüber nachzudenken, wie wir eigentlich unsere Lieben erfreuen und glücklich machen können. Braucht es dazu immer ein großes, teures Geschenk oder sind es nicht viel mehr die kleinen, vielleicht sogar selbstgemachten aber gut überlegten Dinge, die der beschenkten Person viel mehr Wertschätzung entgegenbringen können. Auch hier gilt wieder, wir sprechen nicht von benötigten oder lang ersehnten Dingen, die wir gerne zu Weihnachten verschenken. Es geht auch hier „nur“ um den Zusatzkonsum, vielleicht auch, weil man den gesellschaftlichen Druck verspürt, Weihnachten etwas verschenken zu müssen. Vielleicht könnten wir dieses Weihnachten aber auch zur Abwechslung etwas von dem verschenken, das uns das Kostbarste ist, nämlich etwas von unserer Zeit, z.B. ein gemeinsamer Kino-, Restaurant-, oder sogar den nächsten Städtetrip.
Also, ob in dieser Woche oder einfach bei jedem nächsten Innenstadtbummel – fragt euch doch gerne mal: Benötige ich das wirklich? Schlaft vielleicht ein paar Nächte drüber. Manchmal hilft es, eine Liste mit Dingen zu erstellen, die man braucht und gezielt nur nach diesen zu suchen. Wir können außerdem auf eine ökologische und faire Herstellung der Produkte achten und wenn möglich eher die kleinen, nachhaltigen Shops unterstützen, anstatt die Großkonzerne, die unsere Umwelt zerstören und unsere Mitmenschen leiden lassen. Wenn es nur für einen besonderen Anlass benötigt wird, leiht euch doch das Haushaltsgerät von den Nachbarn oder das Kleid von der Freundin. Oder könnt ihr es vielleicht auch gebraucht kaufen? Diese Angebote schonen nämlich die Umwelt und euren Geldbeutel.
Wir hoffen, dass uns alle diese Gedanken ein wenig zum Nachdenken bringen. Nun bleibt uns nur noch euch ein entspanntes Wochenende und eine achtsame Winterzeit zu wünschen.